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Eine Ballettgala in Zürich tanzt für den Frieden in der Welt

Musik

Eine Ballettgala in Zürich tanzt für den Frieden in der Welt

„Tanzt, tanzt, sonst seid ihr verloren!“, rief die Tanzlegende Pina Bausch, die in ihren Choreographien oft Schmerz und Schönheit zu einer symbiotischen Emotion verschmolz, ihrem Publikum entgegen. Verlust und Verlieren sind grosse Themen im modernen Ballett – und bringen Tänzerinnen und Tänzer der ganzen Welt in Einklang.

Schon immer spielten Tanz und Musik eine einzigartige Rolle in der Völkerverständigung. Ballett erzählt die Geschichte derer, denen die Worte fehlen, und sie erzählt sie in einer universellen Sprache, die alle verstehen. Deswegen kommen beim Projekt „Ballett ohne Grenzen“ internationale Stars der Ballettwelt zusammen, die vom Krieg auf mannigfaltige Weise betroffen sind: Um ihre Geschichten zu erzählen, mit ihren Körpern, ihrer Seele und ihrer Hoffnung. Am 3. Februar tanzen sie im Kongresshaus in Zürich zum ersten Mal wieder miteinander, nachdem der Krieg sie in alle Richtungen verstreute.

Gegründet hat das Projekt die aus der Ukraine stammende Schweizerin Natalie Fernandez-Gromova, deren Tochter Laura Fernandez-Gromova mit vier internationalen Auszeichnungen die höchstdekorierte Ballerina der Schweiz ist. Diese begann ihre internationale Karriere am berühmten Mariinsky Theater in Sankt Petersburg und tanzte zuletzt am Stanislavsky Theater in Moskau.

Natalie Fernandez-Gromova, die vor 25 Jahren einen Ingenieur – der heute ein bekannter Schweizer Unternehmer ist – heiratete und daraufhin die Schweizer Staatsbürgerschaft annahm, finanziert die Gala selber, möchte aber Spenden sammeln für die Kinder und Mütter in Mariupol, ihrer Heimat. Denn sie selbst kennt die Angst um das Leben ihres Kindes: Laura Fernandez-Gromova war am 24. Februar 2022 in Moskau und musste über Sankt Petersburg und Finnland mit dem Zug in die Schweiz fliehen – mit nur einem Koffer und ihrem Hund im Gepäck.

Obwohl der Krieg den Anlass gab, will Natalie Fernandez ihm keinen Platz einräumen am Galaabend. „Ich möchte helfen, etwas Positives vermitteln, Menschen zusammenbringen und Freude bereiten. Ich will versuchen, die Künste zu nutzen, um Menschen zu vereinen, das Bewusstsein zu schärfen und den Menschen zu helfen, über Frieden statt über Krieg nachzudenken.“, sagt sie. „Es ist sehr wichtig, dass die Kunst heute aus der Politik bleibt, sie muss Liebe und Freude bringen!“

Und doch kann sich ein solches Projekt von der weltpolitischen Bedeutung nicht verschliessen. Zu stark ist die Erinnerung an die „Nicht-Rückkehrer“, die Geschichte derjenigen Ballettänzer, die aus der UdSSR flohen, damit ihre Kunst leben konnte. Michail Baryshnikov, Rudolf Nureyev, Natalia Makarova und viele andere ertrugen, in ihrer Heimat als Kriminelle zu gelten und den Weg nach Hause für immer versperrt zu wissen, als sie die Sowjetunion verließen. Und so schwingt in Zürich auch immer ein Unterton des wortlosen Schulterschlusses mit, die verbindende Liebe zum Tanz damals wie heute.

Das Programm verspricht eine Reise von den Klassikern zur Moderne. Die Tänzerinnen und Tänzer, unter denen vier Prima Ballerinas, vier Principal Dancers und vier Erste Solisten sind, bringen den höchsten Standard der internationalen Tanzwelt mit auf die Bühne in Zürich und somit auch hochkomplexe Choreographien wie „Le Corsaire“ oder „Schwanensee“. Für Laura Fernandez-Gromova ist es der erste Auftritt in Zürich und vorerst auch der einzige. Sie arbeitet inzwischen in Georgien am Staatstheater Tiflis und tourt mit diesem nach Australien, Japan, Amerika und Spanien.

BALLETT OHNE GRENZEN
Datum: 3. Februar 2023
Ort: Kongresshaus Zürich
Tickets dazu sind unter www.ticketino.com erhältlich.

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