Musik
EffE liefert Spass frei Haus
Als Rafael Graf trägt er Pakete aus, als EffE bringt er die Hallen zum Kochen. Der Luzerner Rapper passt in keine Schublade – und ist stolz darauf.
„Mich inspirieren Menschen, die etwas selbst erschaffen haben, die nichts geschenkt bekommen haben. Menschen, die ihr Ding durchziehen egal was einem in den Weg gestellt wird. Solche, die mit ihrem Plan B doch noch ihr Ziel erreichen konnten.“, erzählt er nachdenklich.
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www.spotify.com/EffE
Eine solche Erfolgsgeschichte steht auch hinter seiner Karriere. Als Kameramann begleitete er lange als unsichtbarer Schatten die roten Teppiche der Schweiz, bis er mit der Band „Uslender Productions“ bekannt wurde. Schon damals spielte der Humor die grösste Rolle in seinen Songs. EffE will sich genauso wenig ernst nehmen wie das Leben. Ehrfurcht vor gesellschaftlichen Erwartungen sind ihm fremd, was er auch auf seinen Beruf als Pöstler zurückführt. „Man geht vom Bonzenhügel in die Sozialsiedlung. Als Pöstler erhält man Einblicke in Haushalte, Familien und Lebenssituationen diverser Menschen und Schichten. Und schlussendlich sind wir alle gleich und Menschen.“, erklärt er. Er weiss, dass es weniger auf den Menschen und die Situation ankommt, wie etwas wirkt, sondern wie man es in Szene setzt und was man betonen will.
EffEs Songs gehen mit einem Augenzwinkern ins Ohr und erinnern oft an quietschbunten Schweizer Pop. Dabei sind die wortwitzgewaltigen Texte alles andere als Klamauk: EffE thematisiert die Geschichten, die ihm auf der Strasse und an den Türen begegnen. Er sieht seine Musik wie seine Paketlieferungen als prall gefüllte Schachteln voller Erfahrungen und Erzählungen von Schweizerinnen und Schweizern.
Dabei kann er auch politisch Stellung beziehen. Mit „Tanz för mech“ stellte er Menschenhandel und die Ausbeutung von Frauen an den Pranger. „Der Hip-Hop degradiert Frauen immer noch zu Objekten und Jugendliche übernehmen das ungefragt.“, wettert er in Interviews zu seinem Musikvideo, das er mit dem Preisgeld für seinen ersten Hit „Du bisch willkomme“ finanzierte und das die typische Geschichte einer Frau erzählt, die Opfer von Menschenhändlern wird. Gemeinsam mit der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ), deren Erfahrungsberichte auf ihrer Homepage den Song inspirierten, macht er sich stark für Frauenrechte und einen respektvollen Umgang miteinander.
Doch am Ende des Tages ist es immer vor allem sein Schalk, der überzeugt und gewinnt. Quasi über Nacht schrieb er eine Liebeshymne an den Schweizer Rap, nachdem der Zürcher Rapper Maurice Polo sich auf Instagram in Rage redete und den legendären Satz prägte: «Säged doch eifach, ‹Ich lose Schwiizer Rap und ich find’s dope’!»
EffE und sein Beat-Kumpel Eliel vom Duo Eliel & Chekaa schufen mit „Dope“ daraus einen Sample-Song, der sowohl liebevoll über die kleine Nische des Schweizer Raps herzieht, wie auch ironische Kritik an einer instagramgeprägten Gesellschaft übt.
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