Musik
Anna Naomi Schultsz: Erfolgreich durch Leidenschaft
In der Welt der klassischen Musik ticken die Uhren oft anders. Die Geigerin Anna Naomi Schultsz ist eines der besten Beispiele: Mit vier Jahren spielte sie zum ersten Mal in der Öffentlichkeit, mit neun gab sie ihr erstes Solokonzert mit Orchester und mit elf nahm sie am Grachtenfestival in Amsterdam teil. Heute ist sie 17 und bereits Konzertmeisterin im Gstaad Festival Youth Orchestra. Noch während sie die Schule abschloss, studierte sie an der Musikhochschule in München bei der renommierten Professorin Julia Fischer.
Dass sie nun ihre Matura in der Tasche hat, bedeutet für sie wie für tausende junge Menschen in der Schweiz: Freiheit. Doch definiert sie diese etwas anders als Gleichaltrige, die sich nun auf eine Ausbildung oder auf das Studium vorbereiten: „Jetzt kann ich mich den ganzen Tag auf die Musik konzentrieren. Es fällt mir so viel leichter, da ich mich komplett darauf einlassen kann, meine Ideen vertiefen kann und ich mir generell Zeit lassen kann mehr in der Musik zu entdecken. Tägliches Üben gehört zu meinem Leben. Ich teile das Üben gerne auf am Tag und mache nach einer intensiven Üb-Phase eine Pause, um mich dann später wieder mit einem klaren Kopf ans Werk zu setzen. Ein gutes Üben braucht enorm viel Konzentration. Ich beginne den Morgen mit Technik, also Tonleitern und Etüden und arbeite dann an den Stücken, die auf dem Repertoire stehen.“
www.instagram.com/annaschultszviolin
In ihrer Familie nimmt die Musik eine große Rolle ein: Ihre Mutter ist ebenfalls Geigerin, ihr Vater Pianist und Dirigent und ihr Bruder Hornist. Sie selbst nahm mit zwei das erste Mal eine Geige in die Hand – und legte sie nicht mehr ab. Und es blieb auch nicht lange bei nur einem Instrument, sie brillierte schnell auch an der Blockflöte. Die harte Arbeit zahlte sich aus, sie gewann mehrere große Preise in der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. Da ist es wenig verwunderlich, dass für sie selbst nie die Frage aufkam, ob sie überhaupt professionelle Musikerin werden wolle. Sie nennt ihren Weg eine selbstverständliche Folge ihrer Leidenschaft und strahlt dabei eine bemerkenswerte Selbstbestimmtheit aus, die weit weg von den Schauergeschichten der getrieben Wunderkinder steht.
Wenn Anna Noemi Schultsz spielt, wirkt sie hochkonzentriert und ganz versunken in ihre Musik. Dabei schafft sie das Kunststück, das Publikum nicht auszuschließen oder zu ignorieren, sondern behutsam mitzunehmen auf ihre Reise.
Die Zukunft erwartet die Baslerin mit Neugier: „Mein Traum ist es, weiterhin viele Konzerte spielen zu können und viele Abendteuer und Reisen zu erleben. In grossen Konzertsälen zu spielen, gibt mir ein ganz besonderes Gefühl. Es ist ein wunderbares Erlebnis, welches mich Mut kostet und mich aber auch sehr glücklich macht. Das Spielen eines Konzertes ist für mich ein sehr einzigartiges Gefühl, welches ich brauche, um im Leben inspiriert zu bleiben.“
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