Musik
13. St. Galler Festspiele: Edgar
Edgar, die Oper auf dem Klosterhof in drei Akten von Giacomo Puccini. Die 13. St.Galler Festspiele setzen die Tradition fort, unter freiem Himmel im Klosterbezirk wenig bekannte Opern-Trouvaillen aufzuführen. Dieses Jahr steht Giacomo Puccinis zweite Oper Edgar auf dem Programm. Sie hat am Freitag, 29. Juni, als Schweizer Erstaufführung in einer Inszenierung von Tobias Kratzer Premiere. Die musikalische Leitung hat Leo Hussain.
Die 1889 an der Mailänder Scala uraufgeführte Oper Edgar gilt als Puccinis erstes Meisterwerk. Trotzdem geriet sie bald in Vergessenheit und stand stets im Schatten seiner Welterfolgen La bohème und Tosca. Dabei zeigt schon Edgar die ganze Fülle von Puccinis Opernschaffen: Das Werk ist reich an effektvollen Elementen und emotionsgeladenen Szenen und geprägt von leidenschaftlich ausholenden Melodiebögen, grossen Chorszenen und farbenreicher Orchestrierung.
Die Dreiecksgeschichte mit dem ewigen Thema Liebe und Liebesverrat spielt im Mittelalter in Flandern. Sie erzählt vom jungen Bauern Edgar, der zwischen der ihn treu liebenden Fidelia und der maurischen Waise Tigrana, einer an Carmen erinnernden femme fatale, hin- und hergerissen ist. Regisseur Tobias Kratzer und Ausstatter Rainer Sellmaier haben sich für ihre Inszenierung von den vielfältigen religiös geprägten, teils realistischen, teils surrealen Motiven der flämischen Malerei inspirieren lassen. Sie interpretieren die Szenerie als
allegorisches Mysterienspiel.
Für Tobias Kratzer passt Edgar perfekt auf die Freiluftbühne im Klosterhof, wo die Vorstellung bei Tageslicht beginnt und nach Einbruch der Nacht endet: „Das ist ein Verlauf, den das Stück mitmacht“, sagt er. „Bei hoffentlich strahlendem Sonnenschein wird die vollständige Weltordnung präsentiert, dann wird das Bild dekonstruiert, und mit der Dämmerung brechen verdrängte skurrile Gestalten ein. In der Nacht endet das Ganze mit
einer fatalistischen Leere – in der vermutlich ein Mord geschieht und eine falsche Beerdigung stattfindet.“
Musikalische Leitung Leo Hussain
Inszenierung Tobias Kratzer
Ausstattung Rainer Sellmaier
Licht Michael Bauer
Choreinstudierung Michael Vogel
Dramaturgie Marius Bolten
Edgar Marcello Giordani | Mickael Spadaccini
Gualtiero Michail Ryssov | Stefano Palatchi
Frank Evez Abdulla | Domenico Balzani
Fidelia Katia Pellegrino | Elena Rossi
Tigrana Alessandra Volpe | Alzbeta Vomackova
Chor des Theaters St.Gallen
Opernchor St.Gallen
Theaterchor Winterthur
Prager Philharmonischer Chor
Kinderchor des Theaters St.Gallen
Sinfonieorchester St.Gallen
Tanja Dorendorf / T+T Fotografie