Kultur für alle: Porsche präsentierte Beethoven-Ballette
Tanzerlebnis auch in virtuellen Zeiten: Mit „Beethoven-Ballette“ hat das Stuttgarter Ballett in einem Livestream dem berühmten Komponisten eine besondere Ehre erwiesen. Die Aufführung vereinte erstmals Stücke der zeitgenössischen Meisterchoreographen Hans van Manen und Mauro Bigonzetti. Bis 5. April 2021 ist der Ballettabend noch per Video-on-Demand verfügbar. Präsentiert wurden das Event sowie ein passendes Rahmenprogramm von Porsche.
Der Sportwagenhersteller ist seit 2012 Hauptsponsor des Stuttgarter Balletts und plant, sein Engagement im Kulturbereich weiter auszubauen. Im Interview erklären Ballettintendant Tamas Detrich und Andreas Haffner, Vorstand für Personal- und Sozialwesen bei Porsche, warum das gerade in der aktuellen Zeit wichtig ist und wie die Massnahmen mit der Unternehmensstrategie von Porsche zusammenhängen.
Herr Detrich, mit dem Livestream „Beethoven-Ballette“ hat das Stuttgarter Ballett sein „StuttgartBallet@Home“-Programm fortgesetzt. Wie zufrieden sind Sie bisher mit der Resonanz?
Tamas Detrich: Obwohl ich glaube, dass nichts eine Live-Vorstellung ersetzen kann, bin ich sehr froh, wie dankend unser Publikum unsere Livestreams und Video-on-Demand Angebote angenommen hat. Wenn innerhalb von vier Tagen mehr als 48.000 Menschen sich unser Dornröschen anschauen (zugegebenermassen über Weihnachten), dann macht mich das natürlich sehr, sehr glücklich. Wir wollten damit unbedingt ein Zeichen setzen: wir sind noch da, wir tun alles Mögliche für unser Publikum.
Inwieweit lässt sich ein solches Kulturerlebnis überhaupt in die virtuelle Welt übertragen?
Detrich: Es ist notorisch schwierig, Tanz zu filmen. Wenn also die Pandemie etwas Gutes hatte, dann die Tatsache, dass die Tanzwelt sich nun intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen musste. Auch wir lernen von Livestream zu Livestream dazu. Sehr spannend finde ich den Film „Different Perspective – A close-up view of Mauro Bigonzetti‘s Einssein“ – ein innovatives Filmprojekt, für das unter anderem unsere TänzerInnen mit action cameras ausgestattet wurden, um dem Publikum eine ganz neue Perspektive zu bieten. Der Film wurde ermöglicht durch Porsche – das ist grossartig. So bleiben wir kreativ und eröffnen uns neue, digitale Welten und Möglichkeiten.
Herr Haffner, Porsche setzt im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie auf die Förderung von Kultur. Warum?
Andreas Haffner: Tatsächlich haben die beiden Welten vieles gemeinsam. Sie sehen zum Beispiel beim Ballett, wie über Jahrhunderte geprägte Stilformen immer wieder neugestaltet werden. Es geht um Offenheit für Neues und einen gewissen Drang zur Veränderung. Für diese Verbindung aus Tradition und Innovation steht auch Porsche. Emotion und Leidenschaft entfacht Kultur genauso wie unsere Sportwagen aus Zuffenhausen. Es gehört letztlich aber auch zu unserer Unternehmensphilosophie, dass wir uns gesellschaftlich engagieren und Kultur nachhaltig fördern. Wir sind überzeugt, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben allen Menschen möglich sein sollte – und zwar unabhängig von Bildungsgrad oder Einkommen. Deswegen haben wir es uns zum Anspruch gemacht, Kultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen – etwa bei „Ballett im Park“ oder „Ballett am Kulturwasen“ in Stuttgart oder nun mit dem „BeethovenBallette“-Livestream.
Welche Rolle spielt Kulturförderung in der neuen Strategie 2030 von Porsche?
Haffner: Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir uns vorgenommen, als „Partner-to-society“ zu agieren. Ziel dieses Strategiefelds innerhalb der Strategie 2030 ist es, Regionen und Gemeinschaften darin zu unterstützen, die Umwelt zu erhalten, gute Arbeits- und Lebensbedingungen zu sichern und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken. Dabei geht es längst nicht nur um Spenden und Charity; wir stellen das Empowerment von Menschen in den Vordergrund. Das Fördern von Kultur nimmt in diesem Rahmen einen festen Platz ein. Denn wir sind überzeugt: freie Gesellschaften und Kultur gehören untrennbar zusammen.
Herr Detrich, inwiefern wird diese Pandemie aus Ihrer Sicht die Ballettkultur auch mittelfristig verändern?
Detrich: Ich denke, das Schlagwort ist: Bewusstsein. Es ist uns allen – KünstlerInnen wie Publikum – bewusst geworden, wie kostbar das ist, was wir bis März 2020 alle als „Alltag“ betrachtet haben: die Magie einer Ballettvorstellung mit bis zu 50 TänzerInnen auf der Bühne, 65 MusikerInnen im Orchestergraben und 1400 ZuschauerInnen im Saal. Die 100 Vorstellungen und sechs Premieren pro Spielzeit. Heute wären wir froh um eine einzige Vorstellung vor 300 Menschen. Ich glaube, wir werden uns alle mit einer tiefen Dankbarkeit wiederbegegnen – also TänzerInnen und Publikum. Es wird eine Weile dauern, bis wir eine „neue Normalität“ erreichen, aber ich bin mir sicher: unsere ZuschauerInnen werden wiederkommen und wir werden mit doppelter Leidenschaft und Hingabe für sie tanzen.
Das gibt doch Hoffnung. Herr Haffner, was steht im Bereich Kulturförderung seitens Porsche als nächstes an?
Haffner: Die gemeinsamen Aktivitäten mit dem Stuttgarter Ballett und Leipziger Gewandhausorchester werden fortgesetzt. In Stuttgart sind wir seit 2012 Hauptsponsor, in Leipzig haben wir zuletzt unseren Vertrag als „Premium Partner“ verlängert. Gemeinsam werden wir auch in Zukunft Events für die breite Gesellschaft ermöglichen – ob virtuell oder hoffentlich bald auch wieder physisch. Daneben bleibt die Förderung des jungen Nachwuchses eine Herzensangelegenheit. Wir haben den Neubau der John-Cranko-Schule, einer der renommiertesten Ballettschulen der Welt, massgeblich unterstützt und diskutieren in verschiedenen Bereichen weitere Massnahmen zur Förderung junger Talente.
www.stuttgarter-ballett.de
Photo: Beethoven-Ballette
Adagio für Hammerklavier
Chr: Hans van Manen
Tänzer: Miriam Kacerova, Roman Novitzky,
Anna Osadcenko, David Moore, Elisa Badenes, Jason Reilly