Fashion
Diplommodenschau mit jungen Modedesigner „bewegend“ in Zürich
Die 12 Absolventinnen – junge Modedesigner der Mode Design Schule Zürich präsentierten letzten Sonntag an der Diplommodenschau im Walcheturm ihr Können vor Publikum. Die Kollektionen sind Kreativ, Emotional, Spirituell, und bringen Fantasie in die Modewelt.
Die Favoriten der Mode Design Schule gaben folgendes Interview:
Modedesignerin Fitore Neziri
Was bedeutet für dich der Begriff „bewegend“
Grenzen überschreiten, sich selber besser kennen lernen. Vorwärts kommen. Mode: bewegt alle Sinne, ist Lebensstil. Man will mitmachen, dabei sein. Als Designerin bewegt man sich sicher schneller mit diesem Lebensstrom.
Worauf basiert deine Umsetzungsidee / der Name deiner Kollektion?
„baresha“ heisst meine Kollektion, das ist ein Lied das von Nexhmije Pagarusha das zum ersten Mal vor 50 Jahren gesungen wurde, alle kennen es in Albanien – es ist ein Volkslied. In dem Lied geht es um Hirtinnen die in den Bergen aufgewachsen sind und gemeinsam tanzen und singen.
Was hat die zu deinen Schnitten inspiriert?
Die Volkstrachten. Ich habe vorhanden alte Kleider übernommen, überarbeitet, neu geschnitten und in eine zeitgemässe Form gebracht.
Was willst du mit deinen Kleidern vermitteln?
Ohne den Blick zurück gibt es kein Vorwärts. Wurzeln sehen. Die überladenen Folklorekleider entschlacken und über die albanische Grenze hinaus dem breitem Publikum vorstellen.
Was ist für dich das Wichtigste / Interessanteste an deiner Aufgabe als Modedesignerin?
Man kommt nie an, bleibt nie stehen an einem Ort. Immer wieder neue Lösungen suchen und finden.
Modedesignerin Karola Karfunkel
Was bedeutet für dich der Begriff „bewegend“?
Meine beiden Kolleginnen haben bereits alles gesagt.
Worauf basiert deine Umsetzungsidee / der Name deiner Kollektion?
m3rk@ba = Seele, Licht und Körper. Das ist das Licht, dass jeden Körper umfliesst. Das Licht, dass den Menschen beeinflusst: aus Internet, elektronischen Strahlungen und solchen aus dem All. Kristall = Lichtfeld = Aura = spirituelles Licht.
Es ist eine Männerkollektion
Was hat die zu deinen Schnitten inspiriert?
merkaba, der dreidimensionale Sechszackenstern und seine Veränderung durch den Lichteinfall und die elektronischen Einflüsse von aussen.
Was willst du mit deinen Kleidern vermitteln?
Alle Menschen haben das Licht um den Körper, ich möchte das auf meine Weise sichtbar machen. Ich möchte auf etwas aufmerksam machen, das nicht sichtbar ist.
Was ist für dich das Wichtigste / Interessanteste an deiner Aufgabe als Modedesignerin?
Neue Welten zu entdecken.
Modedesignerin Laura Kopp
Was bedeutet für dich der Begriff «bewegend»?
„bewegend“ waren für mich die beiden letzten Jahre an der Mode Design Schule in Zürich. Ursprünglich komme ich aus dem kaufmännischen Beruf, entschied mich jedoch für eine Zweitausbildung im kreativen und handwerklichen Bereich. Diese Eigenschaften wurden hier stark gefördert und zudem durfte ich viele tolle Persönlichkeiten kennenlernen welche nicht nur schulisch sondern auch privat zu guten Freunden wurden.
Worauf basiert deine Umsetzungsidee / der Name deiner Kollektion?
Meine Kollektion „woodan“ wurde durch den Beruf meiner Eltern inspiriert. Meine Mutter gibt Unterricht für technisches Gestalten und mein Vater ist Schreiner, dadurch kam ich schon in meiner Kindheit mit dem vielseitigen Material in Berührung. Während dem Prozess meiner Abschlusskollektion spielte dann auch der Baum und seine spirituelle Bedeutung eine wichtige Rolle. Zum Beispiel hatten unsere Vorfahren, die Kelten sowie einige heute noch existierenden Naturvölker eine ganz spezielle und innige Beziehung zu der Natur und den Bäumen und ehrten diese wie ihre Mitmenschen. Sie nannten die Bäume auch „grosse stehende Brüder“. Mit der Industrialisierung ging dann leider diese respektvolle Beziehung verloren und das Holz diente vorwiegend nur noch als Wirtschafts- und Nutzobjekt. Diesen drastischen Wandel und der Verlust dieser Beziehung zwischen Mensch und Baum wollte ich in meiner Kollektion erzählen und zum Ausdruck bringen.
Mir war es wichtig für meine Kollektion nur Abfallholz zu verwenden oder solches, welches im Wald auf dem Boden zu finden war um diese Regel nicht zu verletzen. Des Weiteren verwendete ich ausschliesslich natürliche Materialien wie Seide, Baumwolle und Kautschuk.
Was hat dich zu deinen Schnitten inspiriert?
Da ich mit Holz arbeiten wollte, war es für mich wichtig, dass die Silhouetten eher gerade und schlicht sind, damit nicht die Wirkung verloren geht. Ausschlaggebend für meine Schnitte und Verschnittlinien welche sich durch die Kollektion zieht ist eine Trapezform, welche sich vom Baumstamm ableitete.
Was möchte ich mit meiner Kollektion (kleider) aussagen/vermitteln:
Ganz im zeichen zu «back to the nature» möchte ich den Betrachter meiner Kollektion ein wenig zum nachdenken anregen. Wie gehen wir mit unserer Natur um? Weshalb haben so viele den Bezug zur Natur verloren? Wäre es nicht schön einwenig den Weg zu unseren Vorfahren zurückzufinden? Wir alle können doch sehen wie sich unsere Umgebung verändert und ist es nicht an der Zeit Umzudenken?
Es wäre schön würde unsere heutige Konsumgesellschaft die Umwelt wieder mehr als unsere Mitwelt betrachten und diese respektieren und schützen.
Was ist für dich das Wichtigste/Interessanteste an deiner Aufgabe als Modedesigner?
Das interessanteste für mich als Mode Designer ist der ganze Prozess, von der Inspirationsfindung zu den ersten Skizzen bis hin zu den fertigen Prototypen. Man darf seiner Kreativität freien Lauf lassen und nichts dabei kann als falsch oder richtig bezeichnet werden. Ganz wichtig ist dabei ist jedoch der ökologische Standpunkt. Schon während dem Arbeitsprozess kann man steuern ob man sparsam oder verschwenderisch mit Arbeitsutensilien umgeht oder von wo man seine Materialien bezieht. Für mich als Designer spielt das eine sehr wichtige Rolle, denn Billigprodukte von welchen man den Hintergrund nicht kennt gibt es bereits en masse und so ist es wichtig seinen Kunden erklären und aufzeigen zu können, wo das Material herkommt und wo es produziert wird.
Modedesignerin Miriam Balli
Was bedeutet für dich der Begriff „bewegend“?
Mode ist Bewegung, nie Stillstand. Immer wieder neue Entwicklung. Sie ist immer in Bewegung. Kleider müssen etwas auslösen etwas bewegen. Gefühle wecken, man will sie haben.
Worauf basiert deine Umsetzungsidee / der Name deiner Kollektion?
Kingdom of Mist = Königreich der Nebel. Fantasiewelt. Welt entsteht aus dem magischen Nebel und Nebel schafft den Menschen.
Was hat dich zu deinen Schnitten inspiriert?
Das Abformen an der Büste war ideal für meine Schnitte. Der Kontrast: enge schmale körperbetonte neben luftig weiten, voluminösen Teilen war mir wichtig.
Was willst du mit deinen Kleidern vermitteln?
Die starke, selbständig im Leben stehende Frau steht für mich im Mittelpunkt. Sie kämpft für ihr „Ding“, zieht es durch.
Was ist für dich das Wichtigste / Interessanteste an deiner Aufgabe als Modedesignerin?
Neues Schaffen zu können. Das „Aushocken“ das „Aushalten“ um Neues entstehen zu lassen. Verwerfen – Weitergehen – Umsetzen – Ändern