Fashion
Das Label Acceptance Letter hat die Mission: Jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist
In Seoul geboren, an der Royal Academy Of Fine Arts in Antwerpen und an der Esmod Berlin studiert: 2021 gründete der gebürtige Koreaner Jakeyoung Sim seine Brand Acceptance Letter in Berlin. Nicht ohne Grund trägt sein Label diesen Namen, denn versteckt sich hinter dem zu Deutsch “Annahmebrief” auch die höhere Mission des Designers: jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist – ob international, multikulturell oder queer.
Mit avantgardistischen Entwürfen strebt der Designer nach Inklusivität sowie Zugehörigkeit und feiert ein vielfältiges Spektrum der Schönheit. Mit seiner Mode und Accessoires möchte Jakeyoung Sim Selbstbewusstsein und Stärke verleihen, Wärme ausstrahlen und Nähe wecken, anstatt auf kühle Exklusivität zu setzen. Sein Ziel: eine authentische und integrative Modekultur zu schaffen.
“The Universal Baths” nennt sich die Herbst/Winter-Kollektion 2023 von Acceptance Letter, die das Label während der Berliner Fashion Week und im Rahmen von Berlin Contemporary präsentierte. Inspiration fand der gebürtige Koreaner und Designer Jakeyoung Sim im legendären Badehaus “Continental Baths”, welches in den 1970er Jahren in New York für Furore sorgte.
Eröffnet 1968 von Steve Ostrow, etablierte sich das Continental Baths im Untergeschoss des Asonia Hotels schnell als integrativer Zufluchtsort für sexuelle und experimentelle Befreiung. Es war ein Ort, an dem Menschen jeglicher sexueller Orientierung willkommen und eingeladen waren, so zu sein, wie sie es wollten. Heute ist das Continental Baths nicht nur fester Bestandteil der queeren, sondern auch Musikgeschichte: Bette Midlers Auftritte sind gefeiert, der weltbekannte House-DJ Frankie Knuckles startete hier seine Karriere und Disco-Legende Nicky Siano gehörte zu den Stammgästen.
Eine Hommage an diesen Ort, die queere Freude, Sinnlichkeit und Zugehörigkeit ist, ist die Acceptance LetterKollektion. Angetrieben von der Autonomie des Seins streben alle zehn Looks danach Träger*innen Freiheit zu verleihen und zu ermutigen, ihre Einzigartigkeit zu feiern. So verleiht Jakeyoung Sim diese Saison gelernten Silhouetten eine neue Identität. Ein Kleidungsstück hat nicht seine eine, gewohnte “Rolle”, sondern passt sich seiner/m Träger*in an. Er spielt mit Ver- und Enthüllungen, lässt sinnliche Details auf athletische Elemente treffen, mixt legere Sportswear mit geradlinigem Tailoring und fast alle Looks lassen sich verwandeln: Dekonstruierte Sweatshirt-Silhouetten werden zu Triangle-Tops. Jogginghosen verleiht der Designer, durch abnehmbare Parts, einen zweiten Charakter. “Ein wenig Haut zu zeigen anstatt alles heraushängen zu lassen, empfinde ich diese Saison als ideal sinnlich”, so Jakeyoung Sim.
Bewusst auf zehn Looks beschränkt, aber dafür in deutlich mehr Farbvariationen erhältlich, lebt “The Universal Baths” von satten Blautönen, Creme, Schwarz bis hin zu kräftigem Rot. Die Runway-Show von Acceptance Letter fand im Studio Chérie in Neukölln statt. Für seine Präsentation kooperiert die Brand mit dem französischen Künstler Camille Theodet, dessen Kunstwerke nicht nur als Show-Kulisse dienen, sondern als Handtuchprint Teil der Kollektion werden.
www.instagram.com/acceptance_letter_studio/
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