Musik
Aaron Asteria und die Poesie des flüchtigen Moments
15 Minutes of fame, sinnierte einst Andy Warhol, erlebe ein jeder Mensch einmal in seinem Leben. Ob er sich hätte träumen lassen, wie wahr diese Aussage in Zeiten des Internets sein kann?
Wer über Instagram, TikTok oder Youtube seinen Durchbruch feiert, für den ist diese Formel kein Versprechen, sondern Geschäftsregel. 15 Minuten Ruhm stehen für die Schnelllebigkeit der Trends, der Hunger nach neuen Gesichtern, neuen Welten, neuer Musik.
HIER gehts zum Youtube Kanal von Aaron Asteria.
www.spotify.com/AaronAsteria
Wie besteht man als Künstler in dieser Welt?
Aaron Asteria hat eine verblüffende Antwort darauf gefunden. Der Schweizer Singer-Songwriter zelebriert seine eigene Unberechenbarkeit in dieser Welt aus 30-Sekunden-Reels und dem einen perfekten Foto für die Ewigkeit. Seine Antworten in Interviews sind geprägt von dieser ambivalenten Pendelei zwischen Inspirational Quote und Klamauk und spiegelt so in einer doch entwaffnenden Ehrlichkeit den kurvenreichen Weg der Generation Z auf der Suche nach dem eigenen Ich wieder.
Selbst sein Name entspringt der obskuren Vermischung von öffentlicher Kunstfigur und Persönlichkeit. Er erschafft gleichermassen sich wie seine Kunst auf Social Media: „Ich schlich mich mit ein paar Freunden nachts in ein verlassenes Gebäude, mit Kerzen und einem Ouija-Board unterm Arm, und wir haben die Geister gefragt, wie ich heissen soll. Dabei kam das Wort Asteria raus. Das Ganze haben wir auf Instagram gestreamt und jetzt heisse ich Aaron Asteria.“
Seine Texte sind jedoch überraschend frei vom Kitsch, der sich sonst auf Social Media tummelt. Er singt über seine Gefühle und es scheint, als kommentiere er dabei in Echtzeit seine emotionale Entwicklung. Seine Musik hält er simpel und eingängig und auch darin liegt sein Erfolg, denn sie verströmt den Charme einer Sommernacht unter Freunden am Lagerfeuer, wenn nach Lachen und Weinen die Gespräche verstummen und eine leise Gitarre alle nun blossliegenden Geheimnisse in den Wind trägt. Wenn er singt, wirkt er ungekünstelt verwundbar und immer etwas unsicher, doch platziert seine raue Stimme jede Pause und jede Verzierung genau richtig.
Sich zu wichtig zu nehmen scheint ihm aber fremd. Seine Traumkarriere beschreibt er als konventionelle 5-Stufen-Blaupause einer Rockstarkarriere: Durchbruch national, Durchbruch international, Erfolg, Ruhestand bis das Geld ausgeht, früher Tod. Gleichzeitig aber umreisst er klar, was seine Generation prägt: Das Bewusstsein für die Vergänglichkeit des Moments und der damit einhergehende Drang, das Leben voll auszukosten: „Es gibt für mich nur eine wirklich wertvolle Sache, die man sich mit Geld kaufen kann: Freiheit. Irgendwann möchte ich so reich sein, dass ich nie mehr etwas des Geldes wegen machen muss.“
Seine eigene Lieblingszeile ist „You’ve taken all that mattered and left me with what’s true“ aus Bag of Wind und vielleicht ist das auch die Essenz des Gefühls jung zu sein: Sich dann zu erkennen und zu finden, wenn all das, was wichtig schien, verlischt.
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